„Vertraue deinen Augen, nicht aber deinem Gehirn!“

Hää?

Du reibst Dir die Augen und bist völlig verblüfft. Willkommen in der Welt der optischen Täuschungen – wo nichts so ist, wie es zu sein scheint.

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Augenreiben hilft nicht – die optische Täuschung bleibt!

Welche Rakete fliegt schneller? Antwort: Beide fliegen gleich schnell.

Von der einfachen Strichzeichnung, die es schafft, uns völlig verkehrte Größenverhältnisse vorzugaukeln, bis zur aufwändigen Computergrafik, deren verschlungene Spiralen umeinander zu kreisen scheinen – optische Täuschungen sind Seheindrücke, die dem Vergleich mit der Realität nicht standhalten.

Aber optische Täuschungen verschwinden auch beim zweiten Hinsehen nicht. Nicht einmal, nachdem wir die Linien auf der Zeichnung ausgemessen haben. Und auch nicht, wenn wir uns erinnern, dass ein .jpeg nun wirklich kein .mov ist. Auge und Gehirn melden uns hartnäckig dasselbe Resultat – wider besseres Wissen. Wir haben uns nicht „verkuckt“ – wir können einfach nicht anders, als auf optische Täuschungen „hereinzufallen“.

Oh nein – können wir uns denn auf unseren Sehsinn nicht verlassen?

Was optische Täuschungen mit unserer Wahrnehmung machen, ist rätselhaft, faszinierend – und vielleicht ein bisschen beunruhigend. Wenn wir unseren Augen schon mit dieser einfachen Zeichnung nicht trauen können – oder wenn wir die grünen Erdbeeren auf dem präparierten Foto für rot halten – wer sagt uns dann, dass wir heil über die Straße kommen?

Aber keine Sorge: Optische Täuschungen hin oder her – Augen und Gehirn sind für die alltäglichen Verhältnisse unserer Welt perfekt optimiert. In jeder „normalen“ Situation können wir uns auf sie verlassen, und das wissen wir – eigentlich – ja auch ganz genau. Sonst wären unsere Vorfahren nämlich schon vor Ewigkeiten scharenweise gegen Bäume gerannt, von Klippen gefallen oder aus Mammutfleischmangel verhungert – und hätten keine Chance gehabt, ihre Gene weiterzugeben.

Mit anderen Worten: Wenn unser Sehsinn sooo störanfällig wäre, würde es uns nicht geben. Irgendwas machen Augen und Gehirn da also richtig. Optische Täuschungen passieren in der Regel dann, wenn ein Bild bestimmte Regeln der alltäglichen Wahrnehmung manipuliert beziehungsweise in falschem Kontext ausnutzt. Das bedeutet nicht, dass diese Regeln nichts taugen – sie gelten eben einfach, so wie alle Regeln, nur für ihren Anwendungsbereich. In diesem Fall unsere alltägliche Realität.

Jeder Seheindruck ist eine Art Illusion – aber die meisten sind sehr praktisch

Optische Täuschungen weisen darauf hin, wie viel Interpretationsarbeit unseres Gehirns in jedem einzelnen wahrgenommenen Bild steckt. Unsere naive Überzeugung, dass wir die Welt exakt so sehen, wie sie IST, dürfen wir also getrost hinterfragen. WIE GENAU die Welt eigentlich ist, können wir mit unseren Sinnen nämlich kaum erfassen – das meinte schon Platon mit seinem Höhlengleichnis.

Keine Frage: Dass wir die Welt so sehen, wie wir sie sehen, funktioniert (meist) gut für uns. Wir gehen souverän bei Grün über die Straße, steigen mühelos Treppen, ohne danebenzutreten und haben mit geübtem Blick fix das größte Stück Kuchen auf der Platte ausgemacht. Trotzdem entstehen unsere Seheindrücke im Gehirn, unter Anwendung von Regeln, die nicht immer sinnvolle Ergebnisse liefern – siehe optische Täuschungen. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass wir mit unseren Mitmenschen eine in der Praxis größtenteils bewährte Illusion teilen, die wichtige Aspekte der Welt in ein für uns begreifbares Bild übersetzt.

Grund zur Verunsicherung? Nein … oder vielleicht ein bisschen

Durch dieses Wechselspiel von unalltäglicher Verunsicherung und alltäglicher Gewissheit sind optische Täuschungen ein bisschen so wie ein Gruselfilm. Wir haben Spaß daran, uns täuschen zu lassen – denn wir wissen, dass wir unseren Augen eigentlich trauen können … normalerweise. Genauso, wie wir uns gern Angst machen lassen, weil wir wissen, dass Halloween-Monster im wirklichen Leben nette Familienväter, Antiquitätengeschäfte ganz harmlose Läden und selbst die hässlichsten Puppen keine vom Satan besessenen Mordmaschinen sind. Normalerweise … aber was ist eigentlich dieses seltsame Geräusch auf dem Flur?!?

Optische Täuschungen können zeigen, wie unser Sehsinn funktioniert

Da überrascht es nicht, dass optische Täuschungen nicht nur ein unterhaltsamer Spaß sind – sondern auch ein Forschungsgegenstand. Wissenschaftler sind schon seit Langem fasziniert von diesen Effekten. Viele optische Täuschungen wurden sogar von Wissenschaftlern „erfunden“ – als eine Art von Experimenten, mit denen sich etwas über unseren Sehsinn und die Regeln, die unser Gehirn beim Sehen anwendet, herausfinden lässt.

Du möchtest nicht nur über optische Täuschungen staunen, sondern dem, was Du siehst, so richtig auf den Grund gehen? Dann bist Du auf dieser Seite richtig. Herzlich willkommen!